Monthly Archives: Januar 2013

Turbulente Wochen

Liebe Katja,

Jetzt habe ich doch zwei Wochen statt einer gebraucht, um dir zu antworten. Ich habe dafür aber eine gute Erklärung, denn ich habe zwei sehr turbulente Wochen hinter mir. Alles begann vor ein paar Monaten, als ich beschloss, diesen Trachten, denen ich auf meiner Uni immer wieder begegne, auf den Grund zu gehen und einen Meinungsartikel darüber zu verfassen. Das Magazin (für das ich Chefredakteur spiele) ist vor zwei Wochen erschienen. Mit dem Artikel über Trachten. Ich wusste, dass es wohl die eine oder andere Reaktion darauf geben würde und erwartete die eine oder andere mehr oder weniger nette Mail. Es kam etwas anders. Von Beschimpfungen bis hin zu fremdenfeindlichen Kommentaren war alles dabei. Ein junger Herr empfahl mir sogar, Österreich zu verlassen, wenn es mir hier nicht gefallen würde (Als ob das je zur Debatte gestanden hätte!). Mitten in dem sprichwörtlichen „Shitstorm“ zu stehen, das lässt einen erst einmal gefrieren. Ich wusste nicht, wie reagieren. Zum Glück kamen auch einige nette und unterstützende Meldungen von den Menschen, auf die ich mich verlassen konnte. Und am wichtigsten: Meldungen von Menschen, die meinten, sie würden gerne Tracht tragen, aber meinen Artikel gut finden.

Das war am Dienstag letzte Woche. Online entspannte sich die Diskussion etwas, und meine KollegInnen der Österreichischen HochschülerInnenschaft wollten in die Offensive gehen. Den Film „Stoff der Heimat“ über Trachten zeigen und zu einer Diskussion einladen. Die fand am Donnerstag statt und war konstruktiv, inspirierend und erleichternd. Es gab einen Moment, als wieder jemand behauptete, ich hätte geschrieben, alle Träger_innen von Trachten seien Nazis oder zumindest im rechten Eck.
Ich hielt es nicht mehr aus, es musste raus.

Ich erklärte mich – wobei ich immer noch denke, dass der Artikel klar genug ist – und sagte zum Schluss, wer aus dem Artikel raus liest, dass ich denke, alle Trachterträger_innen seien Nazis, müsse lesen lernen. Lachen und Applaus. Das war ein guter Moment, die Spannung war weg, aufgelöst. Am Tag danach war der Ball meiner Universität in der Hofburg, zu dem ich noch nie gegangen war. Dieses Jahr ging ich aus Solidarität mit einem guten Freund, der gehen musste. So viele Menschen in Tracht hatte ich noch nicht gesehen – und ich führte mehr (positive und konstruktive) Diskussion über meinen Artikel als über meinen Nagellack, dem ich eigentlich einiges an Irritationspotential zugesprochen hatte.

(Irgendwo dazwischen war auch noch eine Prüfung und ein bisschen Sozialleben und Alltag.) Ich hätte nicht gedacht, dass ich hier mal Blasmusik posten würde, aber zu den letzten zwei Wochen ist wohl nichts anderes passender.

Neues Jahr, zurück auf NULL!

Lieber Joel, (wie verdammt mache ich eigentlich diese französischen Pünktchen aufs i?)

Fast bin ich versucht hier:Garbage mit „I´m only happy when it rains“ zu posten, weil dein Sonnenanbetersong paßt auf das hiesige Wetter mal so gar nicht. Es regnet sei Tagen und ich hoffe mittlerweile, dass es so kalt wird, dass es beginnt zu schneien, denn: auf Sonne wird hier momentan vergeblich gewartet.Und außerdem sind die 90er ja zum Glück vorbei.

Du fragst, wie ich Weihnachten verbracht habe? Zumindest war ich nicht wie du in einem Radiostudio, sondern ich habe die Tage um Weihnachten recht ruhig verbracht. Es war ehrlich gesagt das entspannteste Weihnachts“fest“ seit Jahren. Und die Entspannung hält erstaunlicherweise immer noch an! Ich hasse gute Vorsätze, trage aber dennoch mantramäßig vor mir her, dass dieses Jahr ein hervorragendes Jahr werden wird! Für mich, für alle! Naja, vielelicht nicht ganz alle, sonst drehen wir vielleicht durch, aber ENTSPANNTHEIT ist mein Motto für 2013. Gut, ich ahbe leicht reden, es sind gerade mal 10 Tage des Jahres vorbei, aber ich bin guter Dinge, denn mich schockt nichtmal, dass meine Waschmaschine ein technisches Problem hat, das ich nicht selbst beheben kann, sowas bringt mich sonst zur Verzweiflung;)

Aber alles gut. Man könnte vermuten, ich hätte Drogen genommen, aber nein nein!

So, und da ich das neue Jahr tanzend angefangen habe, solltest du jetzt spätestens auch damit anfangen!

 

Herzlichst und alles gute für dich im neuen Jahr!

 

Katja