Monthly Archives: September 2012

Es kann nur eine Antwort geben

auf deinen letzten Post:

https://www.youtube.com/watch?v=OeGDWslBLq0

Lieber Joel,

ja, wir alle wollen an die Liebe glauben. Wir wollen gerne verliebt sein, aber wir wollen auch, dass wir niemandem weh tun und natürlich auch, dass UNS nicht wehgetan wird. Wenn da so ist, dann sollte der folgende Satz als Postulat für die „Ewigkeit“ sein: „Liebe wird oft überbewertet“, hier das Original 90er Video der Lassie Singers, gelten. Denn, auch das lernt man im Lied: „Liebe ist nicht so wichtig, wie man denkt, Liebe ist nur ein Teilaspekt des Lebens und die anderen Teile sind auch nicht schlecht!“

Damit ist nicht gemeint, dass man für immer und ewig als Eremit_in durchs Leben wandern soll, im schlimmsten Fall auf Sex verzichten oder nie händchenhaltend beschissene Fernsehsendungen gucken soll! Nein! Es geht einzig und allein darum nicht das Leben zu verschwenden auf die „große Liebe “ (ich war am Wochenende mit Freund_innen unterwegs und unser Lieblingsstilmittel in Unterhaltungen waren imaginäre in die Luft gezeichnete Anführungszeichen) zu „warten“ (passiv) oder sie zu“suchen“ (aktiv). Alles Blödsinn! Das Leben leben, versuchen es zu genießen, Spaß und verantwortungsvolles Dasein unter einen Hut bringen, genug schlafen, nicht zu viel trinken und immer warme Füße zu haben (der „Herbst hat mich fest in der Hand) , da sind doch schon genug Aufgaben! Und dann kommt das andere ganz von selbst! Davon bin ich überzeugt!

Ich hoffe du hast diesen Text voller Klammern und Anführungszeichen gut verkraftet und vor allem wünsche ich warme Füße

 

deine Katja

 

 

Der erste Tag

Liebe Katja,

aller Anfang ist schwer, heißt es oft. Irgendwann im Mai war das Radiocamp am Bodensee und seitdem steht dieser Beschluss, ein Musikblog in Briefform zu starten. Jetzt ist es September und es ist soweit: Wer nicht fühlen will muss hören ist online. Eine lustigere Domain als fhoerl.net, ein Portmanteau aus „fühlen“ und „hören“ ist uns nicht eingefallen, aber ich bin ganz zufrieden damit.

Musikalisch werde ich sicherlich kein Fan der Clowns und Helden, aber mindestens eine Zeile des Liedes ist mir doch sehr bekannt: „Fast kommt es mir wie eine Krankheit vor„. Als ich mich das erste Mal so richtig Hals über Kopf verliebt habe, hatte ich das Gefühl, einen Tumor in meinem Kopf zu haben, der die Kontrolle übernommen hat.

Mein Lied kommt von den Bright Eyes und heißt „First Day of my Life“. Ich mag es, weil es für mich ziemlich genau beschreibt, was damals passiert ist: Eine völlig neue Gefühlswelt hat sich aufgetan und nach der Episode, die leider nicht allzu lange andauerte noch sonderlich glücklich verlief, war ich ein anderer Mensch. Ich will die Metapher des Liedes nicht zu sehr strapazieren, denn gleich der erste Kommentar auf der allgegenwärtigen Musikplattform offenbart, was offenbar nicht nur ich denke: „Can’t wait until I find someone that fits this song“ – wobei ich erstmal offen lassen will, wer diese_r „someone“ sein soll und was für eine Rolle diese Person (oder gar Personen) spielen soll. Eine weise Person mutmaßte mal, dass es oft vielleicht gar nicht die Person ist, nach der eins sich sehnt, sondern das Gefühl …

Wie alles anfängt!

Lieber Joel,

ich freue mich so, dass wir endlich anfangen mit unserem Blog. Oft hat man ja solche Ideen in irgendeiner Laune, die verbunden ist mit Freizeit und doofen Gedanken. So war das auch mit diesem Blog. Aus meinem Mund kam der sehr schlaue Spruch „wer nicht fühlen will, muss hören“. Damit muß man doch was machen, dachten wir und mit einem Blick auf den Bodensee wurde die Idee dieses Blogs geboren.

Und jetzt fange ich an!

Also, das erste Lied, das ich ausgesucht habe heißt „Ich liebe dich“ und ist von der Band Clowns&Helden. Keine Ahnung, wie alt du 1986 warst, ich war 12 und ganz schlimm verliebt und habe diesem Angebeteten dieses Lied übers Telefon vorgespielt, was logistisch eine Herausforderung war, denn ich mußte ja die Platte auflegen, schon gewählt haben, den Telefonhörer mit Schnur an die Lautsprecherboxen halten und dann noch checken, ob er überhaupt dran ist. Du ahnst es, aus dieser Liebe ist nichts geworden, aber was zur Hölle hat mich nun veranlaßt dieses Lied auszuwählen???

Auf den ersten Blick klingt der Song wie so eine ganz „normale“ Liebeserklärung. Hier wird aber knallhart eine gleichberechtigte Zweierbeziehung postuliert, ohne dass irgendwelche Körperteile promotet werden! Das find’ich super! Okay, es kommen Hände vor und es fällt auch der Begriff „hübsch“. Das ignorieren wir jetzt an dieser Stelle mal.
Aber Sätze wie „jaja, ich weiß das geht ja auch wieder weg“ oder „ich will dass da nur Freundschaft bleibt und nicht bloß Dreck“. In der Folge wird dann die potentielle Beziehung mehr als eine tiefe Freundschaft beschrieben. Das gefällt mir! „Werd’dir nie sagen du gehörst mir, denn auch ich gehöre nicht“ oder „wir versprechen uns wirklich keine Ewigkeit
alles kommt, wie es kommen soll ich bin zu allem bereit, zu allem bereit, bereit“.
Klar, hier geht es knallhart um Werbung für die eigene Person, in dem Fall ein Typ, der eine Frau rumkriegen will. Könnte schon sein, dass er dieses Utopie hier nur so verspricht und sich dann im reale Beziehungsleben ganz anders verhält. Alles möglich. Aber am Ende bleibt das eines der am cleversten gemachten Liebeslieder, die ich kenne!

Musikalisch braucht man dieses Lied natürlich gar nicht. Ist klar. Aber mit ‚ńer akkustischen Gitarre würde ich das Lied auch vermutlich nicht ertragen!

Es tut mir ein bißchen leid, dass ich gleich mit so einem Hammer beginne, aber was fühlst du beim anhören dieses Stücks???

Fragt sich ganz gespannt

Katja