So jung kommen wir nicht mehr zusammen

Lieber Joel (du hast mir immer noch nicht verraten, wie das mit dem Püntchen geht),

zunächste die Antwort auf die Trachtenkapellenmusik bzw. das beschriebene Dilemma.

Das ist von der großartigen Gustav, die hier singt:

Alles renkt sich wieder ein.
Irgendwann geht es vorbei.
Der Schmerz tut weh und es wird besser
nur durch unsere Melodie.

Und das gepaart mit großartigester Blasmusik. Ich hoffe du liebst es, ach was, ich weiß: du wirst es lieben;)

 

Und nun zum Status Quo: der fühlt sich bei mir so an: ich brauche Frühling!!! ich suche Ruhe (also doch lieber nicht Frühling!), ich habe keine Zeit bzw. selten selten selten und dieses Jahr, von dem ich gehofft habe, dass es ein tolles wird: ich habe Angst, ich bekomme vor lauter „to-do´s“ gar nicht mal mit, ob es gut ISToder nicht. Nun ist das nicht unbedingt so, dass ich nur anstrengende Dinge tue, es ist viel schönes dabei, einiges überraschendes, vielleicht auch überragendes, aber vor allem immer: eins-nach-dem-anderen ohne (viele) Zwischenpausen.

Eins der schönen Dinge, die ich aber getan habe ist ein Tape zu basteln für Freunde von mir, die am Wochenende ihre Hochzeit )darüber gibts dann mal ein Extra-Post, über das Thema Hochzeit…) feiern: Im Zuge dessen bin ich über folgendes Lied aus meiner Teenie-Zeit gestolpert:

http://www.myvideo.de/watch/1089654/Transvision_Vamp_I_Want_Your_Love

Wendy James mit ihrer Band Transvision Vamp. Eines meiner 80er Lieblingslieder, ich liebe die Power, aber auch das sexymäßige in dem Song. Die Mischung ist einfach saucool. Klar, das Klied ist rosa, alles ist extrem lasziv, aber so what?

Oh, ich bin zu müde für knackige argumentativ wertvolle Texte.

Deswegen kommt jetzt hier noch ein Patti Smith-Song, weil die erstens im SOMMER(!) nach Leipzig kommt und zweitens Wendy James ihr Studium damit finanziert hat Patti Smith-Songs in einem Nachtclub zu performen.

 

Bis bald, verzeih´die Fahrigkeit, es ist: die Müdigkeit!

 

Katja

 

 

 

Turbulente Wochen

Liebe Katja,

Jetzt habe ich doch zwei Wochen statt einer gebraucht, um dir zu antworten. Ich habe dafür aber eine gute Erklärung, denn ich habe zwei sehr turbulente Wochen hinter mir. Alles begann vor ein paar Monaten, als ich beschloss, diesen Trachten, denen ich auf meiner Uni immer wieder begegne, auf den Grund zu gehen und einen Meinungsartikel darüber zu verfassen. Das Magazin (für das ich Chefredakteur spiele) ist vor zwei Wochen erschienen. Mit dem Artikel über Trachten. Ich wusste, dass es wohl die eine oder andere Reaktion darauf geben würde und erwartete die eine oder andere mehr oder weniger nette Mail. Es kam etwas anders. Von Beschimpfungen bis hin zu fremdenfeindlichen Kommentaren war alles dabei. Ein junger Herr empfahl mir sogar, Österreich zu verlassen, wenn es mir hier nicht gefallen würde (Als ob das je zur Debatte gestanden hätte!). Mitten in dem sprichwörtlichen „Shitstorm“ zu stehen, das lässt einen erst einmal gefrieren. Ich wusste nicht, wie reagieren. Zum Glück kamen auch einige nette und unterstützende Meldungen von den Menschen, auf die ich mich verlassen konnte. Und am wichtigsten: Meldungen von Menschen, die meinten, sie würden gerne Tracht tragen, aber meinen Artikel gut finden.

Das war am Dienstag letzte Woche. Online entspannte sich die Diskussion etwas, und meine KollegInnen der Österreichischen HochschülerInnenschaft wollten in die Offensive gehen. Den Film „Stoff der Heimat“ über Trachten zeigen und zu einer Diskussion einladen. Die fand am Donnerstag statt und war konstruktiv, inspirierend und erleichternd. Es gab einen Moment, als wieder jemand behauptete, ich hätte geschrieben, alle Träger_innen von Trachten seien Nazis oder zumindest im rechten Eck.
Ich hielt es nicht mehr aus, es musste raus.

Ich erklärte mich – wobei ich immer noch denke, dass der Artikel klar genug ist – und sagte zum Schluss, wer aus dem Artikel raus liest, dass ich denke, alle Trachterträger_innen seien Nazis, müsse lesen lernen. Lachen und Applaus. Das war ein guter Moment, die Spannung war weg, aufgelöst. Am Tag danach war der Ball meiner Universität in der Hofburg, zu dem ich noch nie gegangen war. Dieses Jahr ging ich aus Solidarität mit einem guten Freund, der gehen musste. So viele Menschen in Tracht hatte ich noch nicht gesehen – und ich führte mehr (positive und konstruktive) Diskussion über meinen Artikel als über meinen Nagellack, dem ich eigentlich einiges an Irritationspotential zugesprochen hatte.

(Irgendwo dazwischen war auch noch eine Prüfung und ein bisschen Sozialleben und Alltag.) Ich hätte nicht gedacht, dass ich hier mal Blasmusik posten würde, aber zu den letzten zwei Wochen ist wohl nichts anderes passender.

Neues Jahr, zurück auf NULL!

Lieber Joel, (wie verdammt mache ich eigentlich diese französischen Pünktchen aufs i?)

Fast bin ich versucht hier:Garbage mit „I´m only happy when it rains“ zu posten, weil dein Sonnenanbetersong paßt auf das hiesige Wetter mal so gar nicht. Es regnet sei Tagen und ich hoffe mittlerweile, dass es so kalt wird, dass es beginnt zu schneien, denn: auf Sonne wird hier momentan vergeblich gewartet.Und außerdem sind die 90er ja zum Glück vorbei.

Du fragst, wie ich Weihnachten verbracht habe? Zumindest war ich nicht wie du in einem Radiostudio, sondern ich habe die Tage um Weihnachten recht ruhig verbracht. Es war ehrlich gesagt das entspannteste Weihnachts“fest“ seit Jahren. Und die Entspannung hält erstaunlicherweise immer noch an! Ich hasse gute Vorsätze, trage aber dennoch mantramäßig vor mir her, dass dieses Jahr ein hervorragendes Jahr werden wird! Für mich, für alle! Naja, vielelicht nicht ganz alle, sonst drehen wir vielleicht durch, aber ENTSPANNTHEIT ist mein Motto für 2013. Gut, ich ahbe leicht reden, es sind gerade mal 10 Tage des Jahres vorbei, aber ich bin guter Dinge, denn mich schockt nichtmal, dass meine Waschmaschine ein technisches Problem hat, das ich nicht selbst beheben kann, sowas bringt mich sonst zur Verzweiflung;)

Aber alles gut. Man könnte vermuten, ich hätte Drogen genommen, aber nein nein!

So, und da ich das neue Jahr tanzend angefangen habe, solltest du jetzt spätestens auch damit anfangen!

 

Herzlichst und alles gute für dich im neuen Jahr!

 

Katja

 

Glücklich (in der Sonne)

Liebe Katja,

nach langer Inaktivität versuche ich, das Blog wiederzubeleben. Vielleicht hilft ja eine Weihnachtsgeschichte:

Heiligabend 2012, 16h. Ich sitze im Radiostudio von Radio ARA und grinse vor mich hin. Ein paar Stunden zuvor war ich unschlüssig, ob ich überhaupt eine Livesendung machen sollte oder ob es nicht wesentlich stressfreier wäre, eine Playlist mit Musik laufen zu lassen. Das Bauchgefühl war für die stressfreie Version, der Kopf meinte „Du bist nur zwei Wochen in Luxemburg, du musst von jeder Gelegenheit live auf Sendung zu gehen,die du kriegen kannst, profitieren!“. Der Kopf hatte Recht. Ich versuche noch, einen alten Comoderator zu mobilisieren, der hat aber leider keine Zeit. Das Radio ist dunkel und verlassen, außer mir ist heute niemand hier.

Als ich im Studio sitze, weiß auch mein Bauch wieder, warum der Kopf Recht hatte: der Geruch, die Lichter, das kribbelnde Gefühl, wenn die Uhr sich langsam aber sicher gegen die volle Stunde bewegt und eigene Einsatz kommt. Ich bin in meinem Element. Und das auch, weil ich weiß, dass Anne und Thierry, auch wenn sie nicht mit mir im Studio sitzen können, zuhören und eifrig auf Facebook kommentieren.

Und dann spiele ich dieses Lied – eins, das wir in der Anfangszeit unseres gemeinsamen Radiomachens oft gespielt haben – und es kommt so etwas ähnliches wie Weihnachtsstimmung auf. Ich sitze glücklich im Studio, in das bis eben noch die Sonne (bei beschaulichen 12° C draußen) geschienen hat.

Und wie hast du deinen Heiligabend verbracht?

mit besten Grüßen,
Joël

Es kann nur eine Antwort geben

auf deinen letzten Post:

https://www.youtube.com/watch?v=OeGDWslBLq0

Lieber Joel,

ja, wir alle wollen an die Liebe glauben. Wir wollen gerne verliebt sein, aber wir wollen auch, dass wir niemandem weh tun und natürlich auch, dass UNS nicht wehgetan wird. Wenn da so ist, dann sollte der folgende Satz als Postulat für die „Ewigkeit“ sein: „Liebe wird oft überbewertet“, hier das Original 90er Video der Lassie Singers, gelten. Denn, auch das lernt man im Lied: „Liebe ist nicht so wichtig, wie man denkt, Liebe ist nur ein Teilaspekt des Lebens und die anderen Teile sind auch nicht schlecht!“

Damit ist nicht gemeint, dass man für immer und ewig als Eremit_in durchs Leben wandern soll, im schlimmsten Fall auf Sex verzichten oder nie händchenhaltend beschissene Fernsehsendungen gucken soll! Nein! Es geht einzig und allein darum nicht das Leben zu verschwenden auf die „große Liebe “ (ich war am Wochenende mit Freund_innen unterwegs und unser Lieblingsstilmittel in Unterhaltungen waren imaginäre in die Luft gezeichnete Anführungszeichen) zu „warten“ (passiv) oder sie zu“suchen“ (aktiv). Alles Blödsinn! Das Leben leben, versuchen es zu genießen, Spaß und verantwortungsvolles Dasein unter einen Hut bringen, genug schlafen, nicht zu viel trinken und immer warme Füße zu haben (der „Herbst hat mich fest in der Hand) , da sind doch schon genug Aufgaben! Und dann kommt das andere ganz von selbst! Davon bin ich überzeugt!

Ich hoffe du hast diesen Text voller Klammern und Anführungszeichen gut verkraftet und vor allem wünsche ich warme Füße

 

deine Katja

 

 

Der erste Tag

Liebe Katja,

aller Anfang ist schwer, heißt es oft. Irgendwann im Mai war das Radiocamp am Bodensee und seitdem steht dieser Beschluss, ein Musikblog in Briefform zu starten. Jetzt ist es September und es ist soweit: Wer nicht fühlen will muss hören ist online. Eine lustigere Domain als fhoerl.net, ein Portmanteau aus „fühlen“ und „hören“ ist uns nicht eingefallen, aber ich bin ganz zufrieden damit.

Musikalisch werde ich sicherlich kein Fan der Clowns und Helden, aber mindestens eine Zeile des Liedes ist mir doch sehr bekannt: „Fast kommt es mir wie eine Krankheit vor„. Als ich mich das erste Mal so richtig Hals über Kopf verliebt habe, hatte ich das Gefühl, einen Tumor in meinem Kopf zu haben, der die Kontrolle übernommen hat.

Mein Lied kommt von den Bright Eyes und heißt „First Day of my Life“. Ich mag es, weil es für mich ziemlich genau beschreibt, was damals passiert ist: Eine völlig neue Gefühlswelt hat sich aufgetan und nach der Episode, die leider nicht allzu lange andauerte noch sonderlich glücklich verlief, war ich ein anderer Mensch. Ich will die Metapher des Liedes nicht zu sehr strapazieren, denn gleich der erste Kommentar auf der allgegenwärtigen Musikplattform offenbart, was offenbar nicht nur ich denke: „Can’t wait until I find someone that fits this song“ – wobei ich erstmal offen lassen will, wer diese_r „someone“ sein soll und was für eine Rolle diese Person (oder gar Personen) spielen soll. Eine weise Person mutmaßte mal, dass es oft vielleicht gar nicht die Person ist, nach der eins sich sehnt, sondern das Gefühl …

Wie alles anfängt!

Lieber Joel,

ich freue mich so, dass wir endlich anfangen mit unserem Blog. Oft hat man ja solche Ideen in irgendeiner Laune, die verbunden ist mit Freizeit und doofen Gedanken. So war das auch mit diesem Blog. Aus meinem Mund kam der sehr schlaue Spruch „wer nicht fühlen will, muss hören“. Damit muß man doch was machen, dachten wir und mit einem Blick auf den Bodensee wurde die Idee dieses Blogs geboren.

Und jetzt fange ich an!

Also, das erste Lied, das ich ausgesucht habe heißt „Ich liebe dich“ und ist von der Band Clowns&Helden. Keine Ahnung, wie alt du 1986 warst, ich war 12 und ganz schlimm verliebt und habe diesem Angebeteten dieses Lied übers Telefon vorgespielt, was logistisch eine Herausforderung war, denn ich mußte ja die Platte auflegen, schon gewählt haben, den Telefonhörer mit Schnur an die Lautsprecherboxen halten und dann noch checken, ob er überhaupt dran ist. Du ahnst es, aus dieser Liebe ist nichts geworden, aber was zur Hölle hat mich nun veranlaßt dieses Lied auszuwählen???

Auf den ersten Blick klingt der Song wie so eine ganz „normale“ Liebeserklärung. Hier wird aber knallhart eine gleichberechtigte Zweierbeziehung postuliert, ohne dass irgendwelche Körperteile promotet werden! Das find’ich super! Okay, es kommen Hände vor und es fällt auch der Begriff „hübsch“. Das ignorieren wir jetzt an dieser Stelle mal.
Aber Sätze wie „jaja, ich weiß das geht ja auch wieder weg“ oder „ich will dass da nur Freundschaft bleibt und nicht bloß Dreck“. In der Folge wird dann die potentielle Beziehung mehr als eine tiefe Freundschaft beschrieben. Das gefällt mir! „Werd’dir nie sagen du gehörst mir, denn auch ich gehöre nicht“ oder „wir versprechen uns wirklich keine Ewigkeit
alles kommt, wie es kommen soll ich bin zu allem bereit, zu allem bereit, bereit“.
Klar, hier geht es knallhart um Werbung für die eigene Person, in dem Fall ein Typ, der eine Frau rumkriegen will. Könnte schon sein, dass er dieses Utopie hier nur so verspricht und sich dann im reale Beziehungsleben ganz anders verhält. Alles möglich. Aber am Ende bleibt das eines der am cleversten gemachten Liebeslieder, die ich kenne!

Musikalisch braucht man dieses Lied natürlich gar nicht. Ist klar. Aber mit ‚ńer akkustischen Gitarre würde ich das Lied auch vermutlich nicht ertragen!

Es tut mir ein bißchen leid, dass ich gleich mit so einem Hammer beginne, aber was fühlst du beim anhören dieses Stücks???

Fragt sich ganz gespannt

Katja